Zum 100. Geburtstag von Charles Mingus präsentiert der Jazzclub Ilmenau eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Jazzmeile Thüringen und der Landeszentrale für poiltische Bildung Thüringen.

Das zweitägige Projekt geht auf eine Anregung von Peter Reif-Spirek von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen zurück und setzt auf ein innovatives Format der Verbindung von kultureller und politischer Bildung mit Vortrag, Diskussion, Performance, Film und Konzert.

Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung

Fr, 13.05.22 um 20:00 Uhr

Helmholtz-Hörsaal TU Ilmenau

Kryptografie. Notizen eines alten Mannes, der zufällig Charles Mingus hieß

Einst voller Energie, rastlos, unberechenbar, jähzornig und zärtlich, alles zugleich, ist er nun zur völligen Bewegungslosigkeit verdammt. Er: ein an der unheilbaren Krankheit ALS erkrankter Musiker namens Charles Mingus, gestrandet in Mexiko, ausgeliefert einer dubiosen Heilerin, deren Künste er abwechselnd bedingungslos vertraut und in Zweifel zieht.
Zwischen Hoffnung und Illusionslosigkeit, sich dem unvermeidlich nahenden Ende widersetzend, dann wieder hingebend: so widersprüchlich, fragmentarisch und sprunghaft erscheinen seine Notizen; Notizen, die allein in seinem Geist formuliert, revidiert und ständig neu kommentiert werden. Bedeutungsspuren verlieren sich in einer realen und imaginierten Vergangenheit, verbinden bis zur Ununterscheidbarkeit; schließlich bis zur Auflösung jeglicher Kohärenz. Konnte die „reale“ Figur Charles Mingus in ihrer fiktiven Autobiographie noch schreiben „Ich bin drei“, zerfällt in „Kryptographie“ auch diese dreifache Wesenheit in zahlreiche kleine (Nicht-)Identitäten. Mit welcher Figur wir es letztlich zu tun haben: wir wissen es nicht. Aber gerade in ihrer Unfassbarkeit kommt sie uns nahe.

 
Stefan Hunstein – actor
Michael Riessler – b-cl
Johannes Gutfleisch – cello
Lorenzo Riessler – dr

Sa 14.05.22 - ab 21:00 Uhr

Helmholtz-Hörsaal TU Ilmenau

David Murray – Brad Jones – Hamid Drake
Brave New World Trio

Ein Gigant des modernen Jazz. David Murrays Saxofon verschmilzt, was die schwarze Musik an Grossem hervorgebracht hat: Gospelsounds, Free Jazz, Afrokaribisches, Blues, Soul sowie die wunderschönen Standards des klassischen Jazz. Murrays farbenprächtige Tongebung, seine unübertroffene Intonation, sein Gespür für Swing, seine melancholischen Tönungen sowie seine improvisatorische Kraft und sein Einfallsreichtum machen ihn zu einer der wichtigsten Stimmen heutiger Musik. Das Trio mit dem Bassisten Brad Jones und dem Schlagzeuger Hamid Drake schöpft aus der afro-amerikanischen Tradition ebenso wie aus anderen Kulturen. Drake ist einer der Experten für Musik außerhalb der westlichen Sichtweise.

Besetzung:
David Murray: sax
Brad Jones: b
Hamid Drake: dr

Sa, 14.05.22
15:00 Uhr & 19:00 Uhr

Helmholtz-Hörsaal TU Ilmenau

Vortrag, Diskussione & Film

Rassismus und Ausgrenzung im Jazz, von den Anfängen der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung bis »Black Lives Matter«

Vortrag und Diskussion von und mit Harald Kisiedu

 

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Filmvorführung „I am not your Negro“ von Raoul Peck

Über ein Textfragment des Schriftstellers James Baldwin spannt der Oscar-nominierte Dokumentarfilm den Bogen von der afroamerikanischeBürgerrechtsbewegung der 1950er und 60er Jahre bis zur Black-Lives-Matter-Bewegung der Jetztzeit.
Die Oscar nominierte Dokumentation „I Am Not Your Negro“ ist mehr als „nur“ ein Rückblick auf die Ära der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung sowie insbesondere auf das Leben und Werk des 1987 verstorbenen Autors James Baldwin: Je länger man den brillanten Kompositionen aus Bildern und Tönen zuschaut, umso klarer wird, dass Raoul Peck auch das Heute im Sinn hat – die Unterdrückung und die Ungerechtigkeit, den Rassismus und die Klassenunterschiede, an denen sich in den vergangenen Jahrzehnten viel zu wenig geändert hat.